KI und Herzinfarkt

Eine italienische Gruppe hat versucht, die EKG-basierte Infarktdiagnostik, die mit einer nicht unerheblichen Negativrate (falsch negative Ergebnisse) behaftet ist, zu verbessern. DOI: Eur Heart J Digit Health 2023; online 28. November.

Es ist bekannt, dass etwa 25% aller Patienten mit typischem Thoraxschmerz einen NSTEMI (non-ST-elevation myocardial infarction oder Nicht-Hebungsinfarkt im EKG) aufweisen, von denen wiederum 35% bei einer verzögerten Koronarangiografie (9 h) einen kompletten Gefäßverschluss aufweisen. Hier ist Verbesserungspotential, z.B. bei EKG-Diagnosen im Notarztwagen, lebenswichtig.

Trainierbare Sprachmodelle, die KI zuzuordnen sind, wurden in dieser Studiengruppe retrospektiv mit 3200 STEMI-EKGs von 5000 Patienten verglichen, d.h. sie wurden mit EKGs solcher Patienten trainiert. Die Treffsicherheit bezüglich eines vorhandenen Koronarverschlusses betrug dann 90,9%. Allerdings waren EKG-Experten mit „natürlicher“ Intelligenz ähnlich sicher (90,8%), doch sind solcher Experten selten „vor Ort“, d.h. z.B.im Notarztfahrzeug, verfügbar.

Diese retrospektive Studie zeigt, welche Vorteile KI bei der Infarktdiagnostik aufweist und einmal mehr, wie KI die diagnostischen Felder der Medizin erobert, um mehr diagnostische Sicherheit und damit auch Qualität zu vermitteln. Was fehlt, ist eine prospektive Studie. Diese soll nachgeholt werden.

Dies ist bei Infarktverdacht nicht zu vernachlässigen, denn dabei kommt es oft auf lebensrettende Massnahmen an, zu denen die indizierte und geplante akute Koronarangiografie und nachfolgend die Stent-Implantation oder Bypass-OP gehört.

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