Es gibt eine Reihe von Apps, die wichtige Funktionen für Herzgesundheit aufweisen. Hier ist vor allem die (allerdings teure) Apple Watch zu nennen, die es bis in wissenschaftliche Untersuchungen geschafft hat, denn sie kann ein EKG fortlaufend aufzeichnen und so Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern detektieren. Sie ist aber eine Ausnahme und sie ersetzt keineswegs ein HOLTER-Monitoring (24h-EKG).

Es gibt offenbar eine Vielzahl von „Gesundheitsanwendungen“ oder „health apps“. Sie sollen bei der Verbesserung der persönlichen Gesundheit von Nutzen sein und sind oft mit Fitnessanwendungen wie Smartwatches und Anbietern von Trainingsprogrammen verbunden. Man hat rund 300.000 gezählt, eine schier unübersehbare Menge, noch dazu von zweifelhaftem Wert  bezogen auf den Zweck , die Gesundheit des Einzelnen zu bessern oder zu festigen. Zwar gibt es ein offizielles Verzeichnis im Web, DIGA genannt (digitale Gesundheitsanwendungen), das eine begrenzte Anzahl solcher Apps auflistet, doch für die Herzgesundheit gibt es bisher nur eine App, die dort gelistet ist. Das Besondere an dieser Liste ist, dass die Apps per Rezept verschrieben werden können. Sie sind also für den Patienten kostenlos. Dies trifft aber für die meisten anderen Apps ebenfalls zu. Sie sind jedoch meist sehr werbelastig und verlangen ein Login, was dann oft unkritische Datenübernahmen durch den Anbieter impliziert.

Weitere Apps von Bedeutung sind etwa solche, die sich mit der Blutdruckaufzeichnung befassen. Dies ist für die Alltagsüberwachung und -aufzeichnung nicht unwichtig und recht praktikabel. Man kann die gemessenen Daten von Hand eingeben, aber auch über eine Bluetooth-Anbindung an das Mess-System (z.b. OMRON oder Boso) automatisch übertragen. Die Daten lassen sich auch als PDF an festzulegende Teilnehmer übertragen etwa an den behandelnden Arzt. Datenschutzvorgaben werden eigentlich mehr oder weniger beachtet. Praktisch gut einsetzbar ist z.B. die App BlutdruckDaten, die es für IOS und Android gibt.

Die einzige DIGA für Herz-Kreislaufkrankheiten ist die „ProHerz“ genannte Anwendung. Sie wendet sich an Patienten, die diese komplizierte App bedienen können und denen über ihr Krankenkasse ein Login-Code zugestellt wird. Allein das ist bereits eine Schwierigkeit, die nicht von allen Patienten, vor allem ältere, gemeistert werden wird. Vielleicht ist das der auch nicht vermeidbar und erklärt zum Teil, warum die digitale Welt in der Medizin noch nicht Fuss gefasst hat.